Rolli-Fahrer aus Dresden auf Hilfsmission für die Ukraine | MDR.DE

2022-12-02 17:50:11 By : Ms. Judy Ren

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Dirk Schmidt aus Dresden sitzt seit 24 Jahren im Rollstuhl. Als im März, kurz nach Ausbruch des Ukraine-Krieges, die Anfrage kam, ob sein Rugby-Team - die Leipziger Rugby-Löwen - medizinische Produkte für ukrainische Rollstuhlfahrer spenden kann, war das der Start einer ganz besonderen Hilfsaktion. Inzwischen ist der fünfte Transport unterwegs.

In Dresden ist am Wochenende ein Hilfstransport für ukrainische Rollstuhlfahrer gestartet. Initiator dieses besonderen Spendenstransports ist Dirk Schmidt, der seit 24 Jahren nach einem Autounfall selbst im Rollstuhl sitzt. Es ist der inzwischen fünfte Hilfstransport, den Schmidt auf die Reise schickt. Dutzende Kartons voller Spenden von Rollstuhlfahrern oder Sanitätshäusern kamen wieder zusammen.

Sie unterstützten ihn, so gut es ginge, erzählt Schmidt MDR SACHSEN. Neben zwei Rollstühlen und zwei Rollatoren hat er zahlreiche Medikamente, Desinfektionsmittel und auch Windeln in den Transporter gepackt. "Die Inkontinenzmaterialien werden ja täglich gebraucht", so Schmidt und seien eigentlich das Wichtigste bei Spenden für Rollstuhlfahrer. Schmidt bedauert, dass bei all den Spendenaktionen die Kriegsverletzten und Rollstuhlfahrer oft vergessen werden und nicht die Aufmerksamkeit bekommen, die sie dringend bräuchten.

In den vergangenen Tagen machten Bilder von Ärzten in der Ukraine die Runde. Die Not ist groß. Mitunter auch bei denen, die dem Krieg entkommen sind, auf ihrer Flucht aber Gehhilfen oder Rollstühle zurücklassen mussten.

MDR SACHSENSPIEGEL Fr 25.11.2022 19:00Uhr 02:09 min

Dirk Schmidt hilft Ukrainern, die wie er nicht laufen können und entweder in der Ukraine geblieben oder nach Polen geflohen sind. Bei ihrer überstürzten Flucht hätten sie oft ihre Rollstühle oder ihre Gehhilfen zurücklassen müssen, sagt Schmidt. "Die wurden irgendwo in ein Auto reingesetzt oder in einen Bus, wo schon ganz viele Leute drin waren. Und dann war halt kein Platz mehr für den Rollstuhl." Ganz besonders nahe geht ihm das Schicksal eines zwölf Jahre alten ukrainischen Jungen. "Er ist schwerstbehindert und es war kein Platz im Auto. Und so musste der Pflegerollstuhl in der Ukraine bleiben. Das bedeutete für den Jungen, dass er die ersten fünf Monate, in denen er in Polen war, die Wohnung nicht verlassen konnte." Nachdem Dirk Schmidt ihm einen Pflegerollstuhl aus Deutschland gebracht habe, sei der Junge zum ersten Mal wieder draußen gewesen.

Die wurden irgendwo in ein Auto reingesetzt oder in einen Bus, wo schon ganz viele Leute drin waren. Und dann war halt kein Platz mehr für den Rollstuhl.

Schmidts Transporte gehen stets nach Warschau, wo die Hilfsgüter von Isabella entgegengenommen werden. Die Warschauerin spielt, wie Schmidt, Rollstuhl-Rugby. Beide verbindet eine enge Freundschaft. Die junge Polin hatte vor fünf Jahren eine Foundation gegründet, um Rollstuhlfahrern in ihrem Land zu helfen. Seit einigen Monaten nun hat sich ihr Engagement hauptsächlich in die Ukraine verlagert. 15 Handbikes und 35 Rollstühle hat sie durch die Hilfe des Dresdners Dirk Schmidt schon Hilfebedürftigen übergeben können. Die Spenden gingen dabei auch bis Kiew und Odessa, berichtet Schmidt.

Er weiß, wie wertvoll die in Deutschland ausrangierten Stühle in der Ukraine sind. "Die Versorgung dort ist 30 bis 40 Jahre hinter dem Stand in Deutschland zurück. Man wird in irgendeinen Rollstuhl gesetzt, der irgendwie Räder hat. Das hat negative Auswirkungen auf den Körper." Mehrfach hat Schmidt schon selbst Hand angelegt und die gespendeten Rollstühle vor ihrer Weitergabe umgerüstet. "Wenn der Rollstuhl Luftbereifung hat, mache ich die runter und ersetze sie durch Vollgummi. Es macht ja keinen Sinn, den rüberzubringen, wenn er nach einer Woche einen Platten hat und niemand da ist, der ihn reparieren kann."

Langsam gehen Schmidt allerdings die Spenden aus. "Ich hoffe, dass ich wieder neue Leute finde, neue Rollstuhlfahrer, die zu Hause irgendetwas übrig haben." Es ginge nicht darum, eine ganze Autoladung zusammen zu bekommen. "Auch wenn jemand nur fünf Flaschen Desinfektion übrig hat, dann hilft das", sagt Schmidt. Er will jedenfalls unbedingt weitermachen. "Ich mache es zum einen, weil ich es kann. Zum anderen: Irgendeiner muss es machen."

MDR (tfr,dkö,Steffen Hengst, Andreas Schrock)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | SACHSENSPIEGEL | 25. November 2022 | 19:00 Uhr

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