Privater Flugzeugträger: Student tankt sein Elektro-Flugzeug am Elektro-Pick-up - EFAHRER.com

2022-12-02 17:48:11 By : Mr. Wang Yongliang

Keine Ladestation? Kein Problem! Das dachte sich ein pfiffiger Ingenieursstudent aus den Vereinigten Staaten, der sein Elektro-Flugzeug von einem Bundesstaat in den anderen fliegen will. Er gewann eine Reihe von E-Truck-Fahrer dafür, ihre Autos als mobile Ladestationen zur Verfügung zu stellen.

Der US-amerikanische Ingenieurstudent Remy Oktay hat Großes vor: Er will den ersten Elektroflug mithilfe von Elektrofahrzeugen als Ladestation absolvieren. Einen Testlauf konnte er bereits erfolgreich durchführen.

Wie die australische E-Mobilitätsplattform The Driven berichtet, wird Oktay am 19. November ein College-Footballspiel in einer vollelektrischen Pipistrel Alpha Electro überfliegen. Hierzu muss das Flugzeug von Hartford im US-Bundesstaat Connecticut nach Easton in Pennsylvania transportiert werden.

Die Distanz zwischen den beiden Städten beträgt etwa 240 Kilometer Luftlinie - zu viel für nur eine Ladung des Mini-Fliegers. Da es jedoch an keinem der dazwischenliegenden Flughäfen eine Lademöglichkeit gibt, musste er sich nach anderen Möglichkeiten umsehen.

Dann kam dem Studenten eine Idee: Er wollte die Besitzer von Ford-F-150-Lightning-Trucks dafür gewinnen, sein Flugzeug aufzuladen. "Wir haben vier Lightning-Fahrer, die sich bereit erklärt haben, die Reise mit uns zu machen", erklärte er gegenüber The Driven. "Wir brauchen zwei Teams von Lightning-Fahrern, da das Flugzeug schneller fliegt, als die Trucks fahren können."

Das Ladegerät des Flugzeugs kann mit 240 Volt und 30 Ampere Wechselstrom betrieben werden und verfügt über eine 21-kW-Batterie. Oktay fand heraus, dass der F-150 mit einem 9,6-kW-Pro-Power-Paket - einem System, das auch ein Haus mit Strom versorgen kann - genug Leistung hat, um das zweisitzige Flugzeug aufzuladen.

Zur offiziellen Support-Crew gehören die besagten vier Trucks sowie drei Teslas, die dafür sorgen, dass die Luft- und Landcrews gut versorgt sind. Außerdem sind eine Cessna 182 und ein Hubschrauber involviert, die Videoaufnahmen für eine Dokumentation machen werden.

Eigentlich sollte der Flug am 12. November stattfinden, doch aufgrund der Witterungsbedingungen könnte er auf den 13. November verschoben werden.

Nach den Bestimmungen der amerikanischen Flugbehörden müssen Oktay und sein Co-Pilot Philip Smith mit einer Batteriereserve von 30 Minuten landen. Bei ihrem ursprünglichen Plan, den Flug mit drei Zwischenlandungen durchzuziehen, hätten die Piloten bei einer Geschwindigkeit von 85 Knoten (ca. 157 Kilometer pro Stunde) rund 60 Minuten nutzbare Flugzeit. Eine vollständige Aufladung durch den F-150 würde etwa 10 kW erfordern.

Als ihnen dann die Idee kam, ein Truck könne das E-Flugzeug aufladen, entschieden sie sich jedoch dafür, zwei weitere Zwischenstopps einzulegen. Der Flug werde so vorhersehbarer und die Flugstrecke pro Abschnitt könne weiter reduziert werden, wodurch der Ladezustand der Flugzeugbatterie nie unter 55 bis 60 Prozent sinken würde.

Das Aufladen wird jedes Mal rund eineinhalb Stunden in Anspruch nehmen. Ein vom Flugzeughersteller Textron eAviation zur Verfügung gestellter Wechselrichter, der die Wechselstromversorgung des Trucks in Gleichstrom für das Flugzeug umwandelt, verbindet dabei beide Geräte. Zudem musste eine veränderte Firmware für Kompatibilität zwischen Flugzeug und Trucks sorgen. Ein Lade-Testlauf am 5. Oktober verlief perfekt.

Ingenieurstudent Remy Oktay erklärt seine Mission so: "Es geht darum, diese Technologie zu demonstrieren, die Menschen dafür zu begeistern und mehr Interesse, Innovation und Investitionen in Hybrid-Elektroflugzeuge und eine nachhaltigere Luftfahrt zu fördern."

EFahrer meint: Aufmerksamkeit ist dem rührigen Studenten mit seinem Projekt gewiss. Kritik ist dennoch angebracht. Denn durch den Einsatz einer ganzen Flotte von E-Fahrzeugen, einer Cessna sowie eines Hubschraubers für einen 240-Kilometer-Flug ist das Projekt selbst sicherlich kein Paradebeispiel für nachhaltige Fliegerei.

Nichtsdestotrotz ist die Idee einer nachhaltigeren Luftfahrt unabdingbar: Die klassische Luftfahrt ist immer noch einer der größten Emissionsverursacher weltweit. Dem Consulting-Unternehmen Deloitte zufolge sind die Fluggesellschaften aktuell für rund 2,5 Prozent aller Emissionen weltweit verantwortlich und werden bei den derzeitigen Wachstumsprognosen bis 2050 etwa 27 Prozent des weltweiten Kohlenstoffausstoßes erzeugen.

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